Kirchli St. Martin
1312 wurde das Kirchli im Walserdorf St. Martin gebaut. Patron wurde der Heilige Martin, Bischof von Tours (316/17-397), welcher als Heiliger bei den Walsern von jeher beliebt war. Der heilige Martin ist ein Schutzheiliger der Armen und Bettler.
1652 wurde im Kirchli das Ewige Licht gelöscht. Seither liest der Pfarrer von Vättis im Kirchlein während des Sommers einige Messen. Auch heute noch - wie vor alter Zeit - ist am Sonntag nach St. Jakob (25. Juli) in St. Martin das Kirchweihfest mit Messe, Musik und anschliessender Chilbi. Der Sonntag heisst "Jakobi - Sunntig".
Beinhäuschen
Im kleinen Beinhaus werden noch die Gebeine der einstigen Dorfbewohner Suter, Thoni, Nufer usw. aufbewahrt, die man im Friedhof ausgegraben hatte. Nach einer legende sollten hier einst Knochen von Riesen gelagert worden sein.
1955 begann eine gründliche Restaurierung. Das Kirchli wurde anschliessend unter Denkmalschutz gestellt. Der derzeitige Altar stammt aus dem Jahre 1709. Am Altar stehen die Statuen St. Martin mit Kind und der heilige Pirmin, Gründer vom Kloster Pfäfers. Es sind alles Nachbildungen, die Originale sind im Museum in Vättis.
Beinahe wäre das Walserdorf mit der Kirche St. Martin dem Stausee zur Stromgewinnung zum Opfer gefallen. Man suchte breits ein neuen Standort. Dank der Projektänderung zugunsten eines kombiniertes Speicher- und Pumpspeicher-Sitzenkraftwerk wurde es nicht mehr nötig St. Martin zu fluten.
Der Höhepunkt beim Kirchli St. Martin ist der traditionelle Jakobisonntag, an dem in einem Festgottesdienst mit der Musikgesellschaft Vättis das Patrozinium des Kirchlis gefeiert wird.
Der Heilige St. Martin
Wegen eines Wunders, unversehrt mit seinem Pferd vom Ringelspitz gesprungen zu sein, wird Martin als Heiliger verehrt. Als solcher ist er auch Patron der St.-Martins-Kapelle, in welcher ihm ein Standbild zu Pferd errichtet ist. Der Kirchenverwaltungsrat von Vättis kleidet dasselbe alle Frühjahre mit einem roten Reitermantel. Während des Sommers kommen die Alpenbesitzer und schneiden je ein Stück davon ab, weil es gut gegen Krankheiten und Viehseuchen sei, sodass der heilige Martin im Herbst wieder entblösst auf seinem Pferde sitzt.
Sagen des Kantons St. Gallen, Jakob Kuoni, 1903
Quelle: Kulturobjekte in der Gemeinde Pfäfers erstellt im Auftrag der Politischen Gemeinde Pfäfers 1997 von Josef Riederer-Ludwig, Pfäfers