Kapelle St. Georg
Im Sommer wird hier jeden Monat eine Messe gefeiert.
Die Kapelle steht auf einer Felskuppe, nahe der Burgruine Wartenstein, hoch über dem Churer Rheintal vor einer malerischen Bergkulisse und am Weg zur Porta Romana.
Schon zur Zeit der alten Römer (in den letzten Jahrhunderten vor der Geburt Christi) war auf diesem Felsvorsprung eine heidnische Kultstätte. Es wurde ein sogenannter Reib- und Schalenstein gefunden.
Die Kapelle St. Georg wurde im 8. Jahrhundert gebaut. Die mysteriöse Kapelle, deren Ursprung im Dunkeln liegt, ist von zahlreichen Legenden umrankt. Die Erwähnung der Glocke von St. Georg und St. Gallus im rätoromanischen St. Margareta-Lied, das ins 8. Jahrhundert zurückgeht und im Schlussteil ein Gotteshaus im Taminatal ansprechen soll, könnte sich auf diese Kapelle, die damals möglicherweise mit dem Doppelpatrozinium ausgestattet gewesen ist („sogn Gieri e sogn Gagl“), beziehen.
Die ursprüngliche Funktion der Kapelle bleibt unklar. Am ehesten ist an einen Votivbau zu denken, vielleicht zur Abwehr schädlicher Natureinflüsse (z.B. Rheinüberschwemmungen), was auch die exponierte Lage des Gotteshauses am Plateaurand hoch über dem Rheintal und die Verbindung respektive die Parallele mit der heiligen Margareta, der Wurmtöterin, erklären würde. St. Georg wäre demnach eine Prozessions-, Feld- und Dankkapelle gewesen. Mit der nahe gelegenen Burg Wartenstein und deren Bewohnern hingegen hat der Ritterheilige Georg primär nichts zu tun. Anzunehmen ist aber, dass das Gotteshaus später, wenigstens zeitweise, auch als Burgkapelle gedient hat.
Zu erwähnen ist der kantonsweit wohl noch als einzig erhaltenes Beispiel eines Aussenalters (Feldaltar). Es handelt sich um eine Konstruktion in Blockform. In der gefassten Platte der Mensa ist das Christusmonogramm IHS eingeritzt. Dieser Aussenaltar wurde früher an Tagen mit viel gläubigem Volk, z.B. am St. Georgstag (23. April), für das Feiern des Gottesdienstes benutzt.
Im Jahre 1430 wurde die Kapelle erneuert. 1664 wurde der Hochaltar mit dem heiligen Georg eingeweiht. 50 Jahre später liess der Abt das Innere wieder umgestalten.
1949 wurde St. Georg wieder renoviert. Auf dem Hochaltar ist St. Georg abgebildet, darüber Georg auf dem Pferd als Drachentöter. Die ältesten Teile des Altarhauses mit dem Retabel gehen ins Spätmittelalter zurück. Der Altar von St. Georg thematisiert den Fall des Heidentums.
Die seit dem Diebstahl 1975 verschollenen drei Figuren (Muttergottes mit Kind, zwei Leuchterengel) konnten glücklicherweise bei einer Auktion wieder gekauft und nach Pfäfers zurückgebracht werden.
Quellen:
Kulturobjekte in der Gemeinde Pfäfers erstellt im Auftrag der Politischen Gemeinde Pfäfers 1997 von Josef Riederer-Ludwig, Pfäfers
Die Gotteshäuser von Pfäfers von Johannes Huber Herausgeber: Katholisches Pfarramt Pfäfers, Pfäfers 2012