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Gemeinde Pfäfers

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Biodiversität

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BIODIVERSITÄTIG!
Stück für Stück


Warum biodiversitätig sein?

Täglich wird in der Schweiz eine Fläche von etwa 8 Fussballfeldern neu überbaut. Im Siedlungsraum wird ausserdem verdichtet gebaut und damit verschwinden immer mehr Grünflächen, welche Insekten, Igeln, Vögeln etc. als Lebensraum dienen konnten. Hinzu kommt das vermehrte Anpflanzen von exotischen Sträuchern, Bäumen und Blumen oder von Zuchtformen. Diese vermehren sich teilweise unkontrolliert als invasive Neophyten, verdrängen unsere einheimische Flora und müssen kostspielig und aufwändig bekämpft werden. Insekten finden auf Exoten häufig keine Nahrung oder Fortpflanzungsmöglichkeit. In den letzten 30 Jahren sind ¾ aller Insekten verschwunden. Das ist ein äusserst alarmierendes Zeichen, dass dringend etwas für die einheimische, natürliche Vielfalt getan werden muss. Die Möglichkeiten sind so vielfältig wie unsere Natur.

 

Wenige Regeln mit grosser Wirkung

  • Bepflanzung mit einheimischen, standortgerechten Blumen, Bäumen und Sträuchern
  • Angepasste Pflege der Grünfläche: weniger häufig und gestaffelt mähen
  • Lebensräume und Strukturen schaffen, auch durch Mut zu mehr Unordnung mit Totholz, Asthaufen, Kompost für Insekten, Amphibien, Vögel, Igel, etc.
  • Vernetzung der Lebensräume durch verbindende Elemente wie Steinhaufen, Trockenmauern
  • Verzicht auf Pestizide und Kunstdünger
  • Lichtreduktion im Aussenbereich, wo nicht notwendig, z.B. ab 24 Uhr
  • Wo möglich, Wände und Dächer begrünen, dies führt auch zu einer besseren Wärmeregulation in den Innenräumen

 

Einheimische Nützlinge statt problematische Exoten

Als Zierpflanzen werden die gebietsfremden Kirschlorbeer, Sommerflieder und Forsythie immer noch eingeführt und verkauft. Durch ihre Vermehrungskraft sind sie teils eine Gefahr, indem sie die einheimische Flora verdrängen und aufwändig sowie kostenintensiv bekämpft werden müssen. Einheimische Alternativen sind für unsere Tierwelt zudem weit wertvoller, für Schmetterlinge resp. vor allem für ihre Raupen und weitere Insekten überlebensnotwendig. Am Sommerflieder finden Schmetterlinge zwar Nahrung, ihre Raupen verhungern allerdings darauf. Es gibt zahlreiche passende einheimische Alternativen. Am wertvollsten ist auch hier eine möglichst vielfältige Bepflanzung.

 

Blumenwiese statt kurzgeschnittener Rasen

Ein Blumenrasen oder eine Wildblumenwiese besteht aus vierzig und mehr einheimischen Pflanzenarten und lockt mit seiner Vielfalt verschiedene Tiere in den Garten, allen voran Insekten wie Schmetterlinge und Wildbienen. Ein Blumenrasen eignet sich gut für kleine Flächen, wächst nicht so hoch und kann trotzdem betreten werden. Wildblumenwiesen entwickeln sich in Abhängigkeit des Nährstoffgehaltes des Bodens. Auf mageren Böden wachsen niedrige Wiesen, auf fetten Böden hohe und dichte Wiesen. Sie ertragen im Frühsommer keine zu hohen Trittbelastungen und eignen sich deshalb nur für weniger begangene Flächen. Überall dort, wo man auf häufiges Mähen gerne verzichten würde, kann eine Naturwiese gute Dienste leisten.

Praxis
Die schönsten Wiesen entstehen auf trockenen, kiesig-sandigen Böden. Diese sogenannten Magerwiesen benötigen nur einen Schnitt im Jahr. Auch auf nährstoffreicheren Böden lassen sich schöne Blumenwiesen erzielen, allerdings müssen diese meist zwei- bis dreimal pro Jahr gemäht werden und erzeugen deutlich mehr Schnittgut als Magerwiesen. Beide Varianten werden im Frühling ab Mitte April mit einheimischem Saatgut eingesät. Für eine erfolgreiche Ansaat sollte vorab aufgefräst oder die Humusschicht abgetragen werden. Einsaaten in bestehende Wiesen bringen keinen Erfolg! Die Umwandlung von Rasen in eine Naturwiese durch weniger häufiges Mähen dauert sehr lange und ist weniger erfolgversprechend. Schöne Blumenrasen werden ca. 25 cm hoch, sind recht pflegeleicht und können 3 -12 mal im Jahr mit dem Rasenmäher gemäht werden.

 

Gartenhecke
Sichtschutz & Wertvoller Lebensraum

Hecken aus einheimischen Gehölzen eignen sich bestens zur räumlichen Gliederung von Gärten. Sie bieten mehr als nur Sichtschutz und bringen Farbe in den Garten, zum Beispiel wenn im Frühling die Sträucher blühen oder im Herbst die Früchte reifen. Blüten und Früchte von vielen Wildsträuchern können auch in der Küche vielseitig genutzt werden. Heckensträucher sind bevorzugte Niststandorte vieler Kleinvögel und Lebensraum für Igel und Insekten!

Praxis
Für eine Naturhecke werden ausschliesslich einheimische Gehölzarten verwendet. Breite Hecken mit zwei bis drei Gehölzreihen sind für die Natur am wertvollsten, bei geringem Platzangebot sind aber auch Einzelsträucher oder kleinere Gebüschgruppen (z.B. in einer Gartenecke) sinnvoll einzusetzen. Gepflanzt wird im Winterhalbjahr, im Abstand von ca. 80–100 cm. Wildhecken benötigen wenig Unterhalt. Das Zurückschneiden im Winterhalbjahr genügt in den meisten Fällen. Kletterpflanzen: Einheimische Kletterpflanzen lassen sich vielseitig einsetzen. Viele Arten bieten bei geringen Platzverhältnissen einen guten Sichtschutz und erfreuen uns mit einer reichen Blüte. Kletterpflanzen können für die Begrünung von Pergolas, Mauern und Fassaden eingesetzt werden. Verwenden Sie einheimisches Pflanzengut! Efeu kommt ohne Kletterhilfe aus und eignet sich auch zur Fassadenbegrünung.

 

Gartenteich
Faszinierender Beobachtungsort

Wasser fasziniert! Wasser wirkt beruhigend und ist von einer unscheinbaren und faszinierenden Tierwelt besiedelt. An einem naturnahen Gartenteich bieten sich immer wieder neue Einblicke in die Natur. Meist werden die Gewässer rasch von Amphibien, Libellen und anderen Wassertieren besiedelt. Richtig angelegt, können sich Gartenteiche zu wertvollen Lebensräumen entwickeln.

Praxis
Nicht jeder Ort eignet sich für die Anlage eines Gartenteichs. Gewässer benötigen genügend Sonneneinstrahlung. Schattige Standorte und Gärten entlang stark befahrener Strassen eignen sich weniger. Gartenteiche sollten zudem nicht zu klein angelegt werden. Die Abdichtung erfolgt mit Folie oder mit Tonmaterialien. Die Ufer sollten möglichst flach ausgebildet sein, dies ist ökologisch wertvoller und auch für Kleinkinder ungefährlicher. Meist genügt eine Wassertiefe von 20 cm im Uferbereich. Naturteiche erhalten keine künstliche Wasserzufuhr und werden ausschliesslich durch Regenwasser gespiesen. Ein zeitweiliges Absinken des Wasserspiegels wirkt sich nicht nachteilig aus. Eine Bepflanzung muss nicht zwingend erfolgen, das Einbringen von einigen einheimischen Wasserpflanzen (z.B. aus einem benachbarten Gartenteich) reicht meistens aus. Entnehmen Sie für ihren Teich keine Tiere aus der Natur. Geeignete Teiche werden von selbst besiedelt. Setzen Sie keine Fische ein, da diese Amphibienlaich fressen. Wenn Wasserpflanzen überhandnehmen und grössere Wasserbereiche bedecken, müssen sie teilweise entfernt werden.

 

Sonnige Bereiche
ideal für blühende Vielfalt

Gut besonnte Gartenbereiche eignen sich zur Anlage von Pionierflächen. Nährstoffarme Kies- und Sandflächen bilden das Ausgangsmaterial, auf dem eine bunte Vielfalt an trockenresistenten Pflanzen gedeiht. Überlässt man den rohen Kiesboden sich selbst, so stellen sich mit der Zeit trockenresistente Pflanzen ein. Schneller geht es, wenn die Kiesflächen mit geeignetem Saatgut eingesät werden. Viele einheimische Trockenpflanzen werden zudem als Topfpflanzen angeboten. Zusammen mit den spontan angesiedelten Pflanzen entstehen so interessante, reich blühende Staudenflächen. Sonnige Pionierflächen sind für die Insektenwelt von grosser Bedeutung. Schmetterlinge, Wildbienen und andere Tiere werden sich einfinden.

Praxis
Zur Anlage wird nur eine Bodenschicht aus Kiesmaterial, das auch Sandanteile enthalten darf, benötigt. An vielen Baustellen wird entsprechendes Aushubmaterial zu finden sein. Am interessantesten entwickeln sich ausgesprochen nährstoffarme Sand- und Kiesböden, die über Jahre hinweg relativ lückig bleiben können. Eventuell Einsaat oder Bepflanzung mit einheimischen, standortgerechten Arten. Pionierflächen unterliegen einer schnellen Veränderung. Je trockener die Fläche, desto langsamer verläuft dieser Prozess. Zur langfristigen Erhaltung der eingesäten oder eingepflanzten Arten muss die Konkurrenz der wüchsigeren Pflanzen reguliert werden, zum Beispiel durch zwei- bis dreimaliges Jäten pro Jahr.

 

Schattige Bereiche
dank standorgerechter Bepflanzung wertvoll

Beinahe jeder Garten besitzt auch halbschattige und schattige Bereiche. Auch schattige Lagen lassen sich für schöne Rabatten und Krautsäume mit einheimischen Pflanzen nutzen. Es gibt viele Blütenstauden und einheimische Farne, die auch im Gebäudeschatten oder unter Bäumen gut gedeihen. Besonderen Reiz haben Zwiebelpflanzen wie z.B. der Lerchensporn oder der Bärlauch, die als Blütenteppiche einen besonderen Frühjahrsaspekt in jeden Garten bringen.

In halbschattigen Bereichen können artenreiche Säume mit Fingerhut, Weidenröschen und anderen Arten gefördert werden. Auch Brennnesseln gehören zu den schattenverträglichen Pflanzen. Sie passen zwar nicht gerade vor die Haustüre, aber vielleicht in eine entfernte Gartenecke. Brennnesseln gehören zu den wichtigsten Raupenfutterpflanzen der Tagfalter.

Praxis
Auf Böden mit hohem Humusanteil genügt die Einsaat sowie das Einpflanzen von Wildstauden. In den ersten Jahren kann durch gezieltes Ausjäten die Zusammensetzung des Pflanzenbestandes beeinflusst werden, erst mit der Zeit stellen sich stabile Bestände ein. Die Wildstauden können wie Gartenstauden nach dem Absamen zurückgeschnitten werden.

 

Plätze, Mauern & Wege
Versiegelung beeinflusst Wasser- und Temperaturhaushalt

Naturnahe Plätze und Wege sind wasserdurchlässig. Komplette Versiegelung durch Beton, Asphalt oder Pflasterung verunmöglicht das Versickern von Wasser und reflektiert Hitze stärker.

Praxis
Die Möglichkeiten zur Ausgestaltung sind vielfältig - von einfachen Kiesplätzen bis zu aufwändigen lückigen Pflästerungen. Für Sitzplätze und Eingangsbereiche eignen sich auch Steinplatten besonders gut. Trockenmauern werden ohne Mörtel, also "trocken" aufgebaut. Mit ihnen kann ein Gelände naturnah gestuft und gegliedert werden.

 

Weiterführende Links

www.birdlife-sl.ch
Sarganserländer Sektion, Projekt Natur im Siedlungsraum

www.birdlife.ch
Rat und Tat für Natur- und Vogelschutz

www.floretia.ch
Suche nach standortgerechter, einheimischer Bepflanzung

www.infoflora.ch
Bilder und Steckbriefe von einheimischen Pflanzen

www.bioterra.ch
Ideen für Naturgärten und Verzeichnis mit Fachbetrieben

www.rheinaugiessen.ch
Verein für ökologische Lebensräume in der Sarganserländer Talebene

www.ov-walenstadt.ch
Natur- und Vogelschutz Walenstadt

Biodiversität im Siedlungsraum
Projekt des Kantons St. Gallen

Zugehörige Objekte

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