Klosterkirche Pfäfers
Die Gründung des Klosters - die Sage
Gemäss einer Legende, die an der Decke der Sakristei abgebildet ist, zog der heilige Pirmin ca. 721 von Reichenau über den Bodensee mit 12 Mönchen in unsere Gegend. Er wollte ein Kloster in Marschlins über dem Rhein erbauen. Bei den Bauarbeiten schnitt sich ein Zimmermann mit einer Axt ins Bein. Da kam eine weisse Taube geflogen, nahm einen Holzspan getränkt mit 3 Blutstropfen in den Schnabel und flog über den Rhein die Anhöhe hinauf. Die Männer, die die Taube verfolgten, sahen wie sie den Span auf der Anhöhe fallen liess. Die Männer verstanden das als einen Wink Gottes und beschlossen hier das Kloster zu bauen. Sie nannten den Ort Favares, was Buchenwald bedeutet.
Oft wird der Platz einer Kirche oder eines Kosters mit einer Sage begründet. Die Taube fungiert als sogenanntes weisendes Tier. Sie weisst den richtigen Platz für den Klosterstandort. Ob der heilige Pirmin das Kloster selber gegründet hat, ist zu bezweifeln. Pfäfers wird in seiner Heiligenvita nicht erwähnt.
Das Kloster lag an einer "Mönchsstrasse", die von der Insel Rheinau am Bodensee über St. Gallen und Pfäfers bis Disentis und weiter nach Como reichte. Die ersten Mönche kamen aus dem Kloster Rheinau.
Die weisse Taube mit dem blutigen Span zierte später das Wappen des Klosters Pfäfers. Heute führen die Ortsgemeinde und die Politischen Gemeinde die Pfäferser Taube in ihrem Wappen.
Beschreibung barocke Klosterkirche
870 sprechen die Quellen von einem prächtigen Neubau (ehemalige Klosterkirche des Benediktinerkoster St. Maria), der vermutlich ca. 1362 durch einen Grossbrand vernichtet wurde. Die heutige barocke Klosterkirche wurde Ende des 17. Jahrhunderts erbaut, nachdem ein Brand die alte gotische Klosteranlage, welche am Eingang des Dorfes stand, vernichtete. Der Bau begann 1672 und 1688 wurde der Rohbau der neuen Kirche durch die Baumeister Ulrich und Peter Lang von Sargans, nach den Plänen des Vorarlberger Architekten Hans Georg Kuen begonnen und 1693 beendet. Zum Bau wurden Steine der zerfallenen Burg Wartenstein als Baumaterial genutzt.
1701 wurde der Hochaltar, erstellt von Franz Bislin, fertiggestellt. Die Marmorsäulen wurden unterhalb der Baustelle in Pfäfers, beim sogenannten Klosteregg, gebrochen. Die Säulen, sowie die marmornen Bodenplatten und Altartritte wurden von den Pfäferser- und Ragazermädchen geschliffen und poliert.
Die Bilder im Innern der Kirche wurden zum grössten Teil vom Tessiner Kunstmaler F.A. Giorgoli geschaffen. Bei der Renovation 1865 wurden die meisten Bilder durch Franz Bertle übermalt. 1932 wurden die von Bertle übermalten Bilder befreit und der alte Zustand wieder hergestellt.
Im Psalierchor steht eine der ältesten spielbaren Orgeln der Schweiz. Erbaut wurde sie 1693/1694 vom Orgelbauer Johann Matthäus Abbrederis (1652- um 1725), Rankweil.
Kirchturm Klosterkirche
Der Turm der Klosterkirche wurde 1689 bis 1693 zusammen mit dieser erbaut. Die Steine für den Turm wurden von 3 Mädchen im Rad aufgezogen. Die Meister Peter Brun und Peter Mohl arbeiteten aber noch 1694 am Turm.
Die Kirchturmuhr wurde vermutlich bei der Renovation 1865 angebracht. Diese Uhr musst 101 Jahre lang täglich aufgezogen werden. Dazu mussten 3 Gewichtssteine im Turm hochgekurbelt werden. Erst bei der Kirchenrenovation 1966 bis 1672 wurde das Uhrwerk elektrifiziert.
Das alte vom Kloster nach und nach angeschaffte Geläut bestand aus 6 Glocken. Im Winter 1929 bekam die grosse Jubiläumsglocke, die zum 1000 Jahr Jubiläum des Klosters anno 1721 gegossen wurde, einen Riss. Nach erfolglosem Versuch, durch Drehen der Glocke den Klang wieder herzustellen, beschloss 1928 die Kirchgemeindeversammlung, die Glocken einzuschmelzen und ein neues, fünfstimmiges Geläut anzuschaffen. Am 15. November 1929 wurde der feierliche Einzug der neuen Glocken mit einem grossen Volksfest gefeiert. Am 30. November ertönten die neuen Glocken erstmals vom Turm.
Die reiche Barockpracht der Klosterkirche begeistert heute immer noch Kunst- und Kirchenfreunde. Die Pfäferser Kirchenkonzerte sind weitum bekannt.
Führungen
Kontakt: Tel. 078 699 13 16 / Good Rudolf
Quellen:
Kulturobjekte in der Gemeinde Pfäfers erstellt im Auftrag der Politischen Gemeinde Pfäfers 1997 von Josef Riederer-Ludwig, Pfäfers
Die Gotteshäuser von Pfäfers von Johannes Huber Herausgeber; Katholisches Pfarramt Pfäfers, Pfäfers 2012